Samstag, 12. Februar 2011

Wellington – Opotiki, 5.2. – 11.2.2011






Gruess Gott aus Neuseeland!

Die Faehrueberfahrt nach Wellington war wenig spektakulaer. Am Anfang schippert man aus Picton hinaus und kann links und rechts in die kleinen Buchten des Marlborough Sounds sehen. Bei tollem Wetter waren etliche Segelboote und Kajakfahrer unterwegs. Die gruenen Haenge gehen links und rechts steil nach oben, die Baeume reichen bis zum Meer und diese kleinen Buchten sehen aus wie ein Labyrinth. Leider aenderte sich auf der Haelfte der Strecke das Wetter schlagartig, sassen wir noch anfangs auf dem Sonnendeck, mussten wir spaeter nach innen gehen, weil es dermassen stuermte und regnete. Schon mal ein guter Vorgeschmack auf „windy Wellington“. An diesem Wochenende fand dort ein Rugbyturnier statt, das sogenannte „Sevens – Turnier“. Die 16-besten Mannschaften spielen ein 2-Tagesturnier im Kleinformat aus, Spieldauer und Spieleranzahl ist reduziert. Aufgrund dieses Turniers waren wir erst einmal froh, dass Diana und ich ueberhaupt noch ein Hostel buchen konnten, so ungefaehr jeder Kiwi unter 30 plus die Fans der Mannschaften stroemten an diesem Wochenende nach Wellington und feierten eine Riesenparty. Von der Faehre fuhren wir direkt in unser Stadthotel, was natuerlich seine Preise fast verdoppelt hatte – bloody bastards!!! Nachdem wir das Final zwischen den All Blacks und England noch im Fernsehen gesehen hatten, machten wir uns auf Richtung „Party“. Wie bei uns an Fasching, waren die meisten aufwendig verkleidet, ganze Strassen waren gesperrt, so dass sich die Fans auch draussen aufhalten konnten. Auf einer Buehne spielte eine Liveband, die Pubs waren brechend voll, ueberall legte ein DJ auf und wir bewunderten die zum Teil tollen Verkleidungen. Die Party ging bis 6.30 a.m., todmuede fielen wir in die Betten.

Nachdem Diana und ich lange ausgeschlafen hatten, gingen wir ins Te Papa – das wohl beste und bekannteste Museum von Neuseeland. Nicht unerwaehnt soll dabei bleiben – freier Eintritt! Ich verbrachte den kompletten Nachmittag bis abends um 6 im Museum und ich haette auch noch locker laenger bleiben koennen. Eine Besonderheit ist neben den Ausstellungen ueber die Maorikultur, die Tiere und Pflanzen sowie die Besiedelung Neuseelands, einmal ein Raum zu Erdbeben – in einem Haus wird z.B. ein Beben fuehlbar nachgestellt – und zum zweiten ein Riesentintenfisch. Dieser Squid wiegt 450 kg und misst ueber 4,5 m. Gefangen hat ihn ein Fischerboot zufaellig in der Antarktis. So ein grosses Lebenwesen wurde noch nie vorher gefangen, in diese Tiefe, wo es normalerweise lebt, ist der Mensch noch nicht vorgedrungen. Nur als Beispiel – wenn man ihn zu Calamaris verarbeiten wollte, haetten die Ringe die maximale Groesse eines Bulldogreifen. Nach dem Te Papa lief ich am Hafen entlang und entdeckte zum zweiten Mal die „Steve Irvin“ – eines der Schiffe der Tierschutzorganisation „Sea Shepherd“. Steffen und ich hatten sie in Hobart gesehen, als sie gerade dabei waren, in die Antarktis auszulaufen un d gegen die japanischen Walfaenger zu kaempfen. Zum Auftanken musste sie jedoch zurueck nach Wellington. Vom Hafen lief ich noch durch die Innenstadt auf der Suche nach einigen interessanten Geschaeften, da Waitangi – Day (Nationalfeiertag) waren sie jedoch geschlossen. Tags darauf musste ich schon wieder in einen Pub, weil Superbowl – Tag war. Ausserdem war wiederum Regen angesagt. Trotzdemdreht ein indisches Filmteam in der Fussgaengerzone eine Bollywood-Serie! Alle Inder der Statdt waren da versammelt und kuckten zu, wir Europaer hatte keine Ahnung welche bekannten indischen Schauspieler das gewesen sein sollen.

Wegen der Zeitverschiebung in die USA konnte ich zum ersten Mal einen Superbowl zu einer humanen Tageszeit schauen und ich musste am naechsten Tag nicht arbeiten, wie so oft in den Jahren davor – gell Roman Berth, du kannst dich noch gut an diese harten Zeiten erinnern!!! Etwas ueberraschend gewannen die Green Bay Packers gegen die Pittsburgh Steelers. Trotz des Regens lief ich noch Richtung Regierungsviertel. Das Parlamentsgebaeude wird Beehive genannt, weil es wie ein Bienenkorb aussieht. Fuer eine Fuehrung war ich jedoch zu spaet dran, auf dem Rueckweg zum Hostel fand ich einen Laden mit heruntergesetzten Backpacks – mein schwarzer Umbrotrolley wird doch schon etwas altersschwach. Am Dienstagmorgen fuhren wir vom Lambton Quay mit dem Cable Car zum Botanical Garden von Wellington, endlich konnte man mal einen Tag in Wellington auch laenger draussen verbringen, ohne dass einen der Wind umhaut oder es aus Eimern regnet. Als Diana und ich wieder unten waren, lief ich zum Parlament und machte eine Fuehrung mit. Ausserdem konnte ich als Zuschauer an einer Parlamentssitzung teilnehmen. Wie bei uns im Bundestag darf man auf eine Besuchertribuene und der Debatte folgen. Aehnlich wie bei uns schrieen und „beleidigten“ sich die Politiker der beiden fuehrenden Parteien lauthals. Im Vergleich zur Suedinsel war Wellington jedoch ein nasses und kaltes „Loch“. Also schnell weg! Wir fuhren an der Ostkueste entlang nach Napier – einer Art Deco – Stadt, die 1931 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde. Daher wurde es komplett wiederaufgebaut, also etwas fuer Leute mit Architekturliebhaber. In Napier hatten wir uns mit unserem englischen Kumpel Adrian verabredet, mit dem ich schon in Westaustralien und in Sydney unterwegs war. Seine Eltern haben ein Haus in Auckland und er war gerade dabei die restlichen Stationen seiner Reise zu planen. Abends waren wir beide in einem Irish Pub und am Morgen des naechsten Tages war Adrian mit Diana auf einer Art – Deco Tour durch Napier. Wir verabschiedeten uns von ihm und fuhren weiter die Ostkueste hinauf. Ueber Gisborn gelangten wir bis zur Tokomaru Bay, wo wir wieder eine Perle von BBH – Hostels fanden. Von Brians Place hat man eine perfekte Sicht auf das East Cape, im Ozean sah ich Delfine schwimmen und springen. Leider hatte es schon nachts wieder zu regnen angefangen und auch der Morgen war dementsprechend. Wir fuhren die Strasse bis zum East Cape entlang nach Te Araroa. Von da geht eine unbefestigte zum East Cape. Unser Walk zum Leuchtturm am oestlichsten Punkt der Welt war vollkommen verregnet, aber trotzdem - wir waren da und konnten sehen, wo einst James Cook entlang gesegelt war. Die Weiterfahrt bis nach Opitiki dauerte fast 4,5 h, weil sich die Strasse direkt an der Kueste entlangwindet und man entweder aufgrund von Strassenarbeiten oder wegen dem Wetter nicht zuegig fahren konnte. Das East Cape ist aber teilweise so abgelegen, dass man immer mehr Zeit einplanen muss. An einer Stelle war sogar schon ein Teil der Steinwand herunter gekommen und wir mussten den Steinbrocken ausweichen. Teile des Highways waren ausgewaschen. Das East Cape ist bis jetzt eine der verlassensten Gegenden Neuseelands gewesen, mit der meisten Maorikultur und vielen verfallenen Gebaeuden an der Strasse. Im Vergleich zu den anderen Regionen Neuseelands wo ich bisher war, ist das East Cape vollkommen gegensaetzlich. Abgelegen, wenig Touristen, keine Grossstaedte, keine McDonalds- oder Starbucksfilialen und auffaellig viel Maorikultur. Oft gibt es aber nur eine All-in-one-Tankstelle/Post/Laden/Imbissbude. Bekannt ist diese Gegend auch als Weinanbaugebiet und fuer seine Obstplantagen. Viele der einsamen Straende sind sehr steil und mit Meeresgeroell und Treibholz uebersaeht. Das Gebiet wird heute noch von verschiedenen Maori-Staemmen regiert. Abends erreichten wir Opitiki, wo wir ein nettes Hostel in dem verschlafenen Nest fanden.

Keine Kommentare:

Sydney

Sydney
Opera