Sonntag, 20. Februar 2011

Taupo - Tairua, 12.2. – 20.2.2011






Von Opotiki fuhren Diana und ich nach Taupo. Die Fahrt dorthin war nicht besonders ereignisreich. Wir cruisten erst einmal an der Kueste der Bay of Plenty entlang, von wo aus man den White Island – Vulkan sehen konnte – eine Vulkan mitten im Meer. Die Gegend um Whakatane wurde von James Cook so genannt, weil es „alles“ im Ueberfluss gab. Das ist heute auch noch so, es werden die verschiedensten Obst- und Gemuesesorten angebaut, ausserdem gibt es genug Sonnentage im Jahr und es ist ein idealer Platz fuer Wassersportarten. Wir verliessen die Bay of Plenty und fuhren wieder ins Landesinnere der Nordinsel. Durch bewaldetes Gebiet, vorbei an Rotorua kamen wir nachmittags in Taupo an. Taupo ist in etwa das Queenstown des Nordens, man kann hier jede erdenklich Adventuresportart machen. Ausserdem brechen brechen von hier viele auf, um in den Tongariro Nationalpark zu gelangen. Taupo befindet sich am Nordostufer des gleichnamigen Sees und bietet einen herrlichen Blick auf die Berggipfel des NP. Der See liegt in der im Krater eines Vulkans, der vor 300000 Jahren ausbrach. Waehrend Diana in die Art Gallery und das Museum marschierte, unternahm ich eine Wanderung zu den Huka Falls. Entlang des Waikato Rivers folgte ich dem Fluss und kam an einem heissen Strom vorbei. An einer Stelle vermischt sich das kochend heisse Quellwasser mit dem kalten Wassers des Waikatos und man kann umsonst dort baden. Zuerst aber marschierte ich zu Huka Falls, von weitem schon hoert man das Donnern und Rauschen der Wassermassen. Der Waikato River stuerzt dabei durch eine Schlucht und wird an einer Engstelle immer schneller. Unglaublich Stromschnellen und Verwirbelungen, mit den Wassermassen, die hinunterstuerzen konnte man 5 olympische Schwimmbecken in einer Minute fuellen. Auf dem Rueckweg sprang ich noch in die heisse Quelle am Waikato River, wo ich bis abends drin sitzen blieb. Es fuehlte sehr angenehm an, von vorne das kuehle Flusswasser und von hinten stroemte das heisse Wasser heran. Am naechsten Tag brachen wir von Taupo Richtung Nationalpark auf. Diana und ich machte noch einen kurzen Abstecher zu den Aratiatia Rapids, wo Peter Jackson Teile fuer den kleinen Hobbit drehen wird. Aber sein bekanntester Drehort stand uns noch bevor. Am fruehen Nachmittag checkten wir im „Skihaus“ ein, ein Hostel mit Spa, den Diana sogleich nutzte. Ich sauste mit unserem Auto nochmal zurueck zu einem natuerlichem Pool mit Wasserfall, den wir am Herweg entdeckt hatten. Hingehuepft, geschwommen und den Nachmittag ausklingen lassen – und ohne jegliche andere Touristen. Den Spapool hab ich dagegen abends noch ausgiebig genutzt.

Fuer den darauffolgenden Tag hatten Diana und ich das Tongariro Crossing geplant. Da ich das aber schon vor 3 Jahren mit Sylvia gemacht hatte, lief ich nur bis zum South Crater mit ihr mit und bestieg dann den Mt. Ngauruhoe (fuer Lord of the Rings – Kenner: Mt. Doom). In der Frueh hiess es bald aufstehen, sich fuer schlechtes Wetter auszuruesten und die Verpflegung einzupacken. Leider war die Wettervorhersage bescheiden, Regen, Wind und kalte Temperaturen. Der Mt. Doom ist 2287m hoch!!! Beeindruckend war die Wanderung bis zum South Crater trotzdem. Spektakulaeres vulkanisches Gelaende, vorbei an einem aktiven Krater, an Stellen, wo heisser Dampf austritt und an Baechen mit gelben Schwefelablagerungen. Der Aufstieg zum South Crater war ziemlich gut ausgebaut, d.h. fast richtige Boardwalks und nur ein richtig steiles Stueck. Umso hoeher es aber hinaufging, desto mehr verschlechterte sich das Wetter. Nach einer kurzen Pause begann ich gegen 10 mit dem Aufstieg zum Mt. Doom. Was vorher noch alles gut ausgeschildert war, ordentlich Wege vorhanden waren und das Tongariro Crossing ein Kindergeburtstag war, so stellte sich der Mt. Doom als das krasse Gegenteil heraus. Es gab keinen vorgeschriebenen Aufstiegsweg, das Gelaende war dermassen steil und der Untergrund bestand entweder aus weichem Lavasand, Geroell oder locker sitzendem Vulkangestein. Manchmal blieb mir nichts anderes uebrig, als auf allen Vieren vorwaertszukrabblen. Laufen war zum Teil unmoeglich, irgendwo Halt suchend arbeitete ich mich Meter fuer Meter hinauf. Fuer die knapp 500 Hoehenmeter brauchte ich 1,5 h. Ich war froh als ich in der Mitte der Strecke ein paar andere Kletterer entdeckte, da die Orientierung aufgrund der Sicht sehr schwierig war. Noch dazu hatte es zum Regnen angefangen und es bliess ordentlich. Oben am Krater angekommen, traf ich auf eine andere Gruppe, mit denen ich den Abstieg anging. Der stellte sich als noch schwieriger heraus als der Aufstieg. Man schlitterte oder besser gesagt rutschte wie ein Skifahrer oder Snowboarder den Abhang hinunter, immer mit der Gefahr das es einen gewaltig auf den Arsch haut und man hinunterrauscht. Man hatte mit Laufen einfach keinen Halt! Noch dazu orientierungslos – nur die Stimmen der anderen halfen einem. Durch das Rutschen loeste ich einige Male kleine Steinlawinen aus, die Vulkansteine bollerten nur so hinunter. Unten angekommen leerte ich erst einmal meine Schuhe aus und legte eine laengere Pause ein. Danach lief ich zum Parkplatz des Tongariro Crossings zurueck und holte Diana auf der anderen Seite ab. Das Entspannungsbad im Spapool war redlich verdient. Vom Tongariro NP begaben wir uns dann zu den Waitamo Caves, eine unterirdische Hoehlenlandschaft, die vor allem wegen den dort in Massen vorzufindenden Gluehwuermchen bekannt ist. Diana buchte eine Fuehrung durch die Caves, ich ging auf eine 4-stuendige Abseiling – Tour. Ausgestattet mit Wetsuit, Helm und Gummistiefel kletterte, krabbelte und zwaengte ich mich durch eine Hoehle. Die Gluehwuermchen bekam ich auch da zu sehen, waren aber nur eine Nebensache. Vielmehr stand das Adventure im Vordergrund. Zuerst durfte ich mich dreimal abseilen – einmal sogar in vollkommener Dunkelheit, ich landete irgendwo in einem unterirdischen See, von oben schoss der Wasserfall herunter oder ich musste mich durch winzige Nischen hindurchdruecken. Es fror mich zwar nicht, aber ueberall war man nass. Am Ende stand dann eine Freeclimbing – Wand auf dem Programm, man musste sich irgendwie nach oben hangeln. Gott sei Dank war ich angeseilt! Die Guides sprangen und schluepften so schnell durch die Hoehle, das konnte ich gar nicht glauben. Von den Waitamo Caves ging es tagsdarauf nach Rotorua, der stinkenden Stadt mit viel Maorikultur. Wir konnten bei Dianas Freunden Wayne und Sarah uebernachten, die sie in Vietnam kennengelernt hatte. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch Rotorua, vorbei an stinkenden Schlammtuempeln und heiss dampfenden Quellen. Rotorua liegt wie Taupo ebenfalls auf einem geothermischen Feld, das immer wieder ausbrechen kann. Vom Dach des Museums kann man sich hervorragend einen Ueberblick verschaffen, wie die Stadt in mitten eines Vulkans liegt und aussen herum bilden die Berge den Kraterrand. Rotorua hatte frueher schon einen guten Ruf als „Bade – und Thermalstadt“. Die Leute kamen aus der ganzen Welt, um in dem heilendem Wasser zu baden und Linderung fuer Rheuma oder Arthrose zu erfahren. Im heutigen Museum befand sich die Badeanstalt, heute kann man noch verschiedene Ausstellungen zu der Gegend und den Heilverfahren ansehen. Am Abend gab es bei Wayne und Sarah Roasted Lamb, ein Lamm vom eigenen Anwesen. Die beiden leben auf einer kleinen Farm, etwas ausserhalb von Rotorua. Es sah fast so aus wie in Hobbiton – gruene Huegel, Schafe, Baeume – einfach idyllisch. Der Abend klang bei einigen Bierchen und unterhaltsamen Gespraechen aus. Am naechsten Tag fuhren Diana und ich in die Stadt und machten eine Fuehrung durch das Maori – Dorf Whakarewarewa mit. Noch heute wohnen dort Maoris und leben so wie ihre Vorfahren es ihnen gezeigt hatten. Sie kochen in den heissen Quellen, sie heizen ihre Haeuser durch die Erdwaerme und leben ganz in ihren Traditionen. Noch dazu durften wir eine Tanzauffuehrung besuchen, wo z.B. der Haka- Tanz gezeigt wurde. Das Wasser aus den Quellen ist zwischen 90 und 300 Grad heiss. Nach dem Besuch im Maori-Village machten wir noch eine kurze Wanderung durch einen Redwood-Forest. Dort ragen die sogenannten Sequoia-Baeume kerzengerade bis zu 40 Meter in den Himmel. Am Abend waren wir bei Sarahs Eltern Phil und Barbara eingeladen. Sie besitzen eine 500 ha grosse Farm, eine Haupteinnahmequelle ist die Rehzucht. Das Geweih (velvet) wird nach Asien verkauft, das Fleische geht z.B. nach Deutschland. Wir hatten einen unterhaltsamen Abend, der aber noch nicht zu Ende war. Waehrend die Maedels schlafen wollten, gingen Phil, Wayne und ich auf die Wildschweinjagd. Wayne hatte seine drei Jagdhunde dabei, wir durchstreiften ca. 1 h das Gelaende, bis die Hunde eine kleine Wildsau aufgetan hatten. Als sie anschlugen, mussten Wayne und ich so schnell wir konnten durch eine Schlucht rennen, damit wir die Sau erlegen konnten. Man glaubt gar nicht wie da das Herz schlaegt, wenn man mit Gewehr, Taschenlampe und schweren Klamotten durchs Gelaende rennt, wie ein kleiner Rambo. Ausgepowert kamen wir bei den Hunden an, die die Wildsau umkreist hatten, Wayne warf sich auf sie, schulterte sie und schleifte sie den steilen Abhang hoch. Oben wurde sie sogleich abgestochen und ausgenommen. In ein paar Tagen landet sie auf dem Teller!!

Am naechsten Morgen verabschiedeten wir uns von Sarah und Wayne und setzten unsere Reise zur Coromandel Peninsula fort. Britta Weselmann aus Brisbane hatte mir eine Adresse von einer ihrer Freundinnen gegeben. Sie wohnt in Tairua, am spaeten Nachmittag kreuzten Diana und ich bei Donna auf. Tairua ist ein beschauliches Nest mit tollen Straenden in der Umgebung. Donna zeigte uns zunaechst den besten Aussichtspunkt ueber die Bucht und danach sassen wir bei Fish und Chips am Strand. Der Sand und das Wasser – fast wie in Australien. Tagsdarauf fuhren wir zum Hot Water Beach. Ein Phaenomen, bei dem an einem bestimmten Strandabschnitt in der Coromandel kochend heisses Wasser sich mit dem Meerwasser vermischt. Die Leute buddlen bei Ebbe mit Spaten und Schaufel Pools in den Strand, in die sie sich dann stundenlang reinsetzen. Gesagt, getan, erst einmal eine passenden Stelle gesucht und dann – buddeln! An manchen stellen drueckt es so heisses Wasser durch den Sand, dass man sich die Fuesse verbrueht. Den Rest des Tages lagen wir am Strand und badeten. Abends gab es bei Donna ein Barbecue mit ihren Freunden Cliff und Tina. Cliff schlug mir vor, mit ihm am naechsten Tag surfen zu gehen. Die Vorfreude war gross, das Surfen klappte gut. Auf den Wellen so dahinzugleiten ist schon ein geiles Gefuehl. Jedoch wurde ich einmal von einer Welle regelrecht verschluckt und das Surfboard traf mich unterhalb vom linken Knoechel. Der Cut war sehr tief und musste im Medical Centre mit 5 Stichen genaeht werden. Angeschwollen ist es natuerlich auch gleich vom Schlag. Das war’s dann fuer die naechsten 10 Tage mit Wassersport.

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