Mittwoch, 21. Mai 2008

Nationalparks, 15.05 - 21.05.08

Hi!
Nach Las Vegas musste wieder etwas anderes her. Daher verbrachte ich die letzte Woche in den verschiedenen Nationalparks um Las Vegas herum. Mit Christian "Henni" Neukam und Julia fuhr ich letzten Donnerstag los.
Um 10 a.m. holten sie mich mit ihrem roten Chevrolet ab und unser erstes Ziel war der Zion National Park. Im Ort Springdale, vor dem NP gelegen, fanden wir zusammen mit einem anderen deutschen Paar eine Suite in einer Lodge. Im Park selbst fuehrte uns unsere erste Wanderung zu den Emerald Pools, drei kleine Wasserloecher, die jedoch etwas wenig Wasser hatten. Der Canyon war durchaus beeindruckend, vor allem das Farbenspiel in der Daemmerung. Abends zauberten wir mit dem Weber - Grill der Lodge ein Barbecue und tranken einige Budweiser - Wasserbiere. Zion war ein etwas kleinerer NP, jedoch wunderbar gruen und mit steil nach oben ragenden Felsen. Die populaerste Taetigkeit in den Parks ist das Hiken/ Wandern, das von 1- Tages- bis Mehrtagesmaerschen reicht. Fuer jeden Fitnesszustand sind passenden Anforderungen vorhanden.
Am Freitag sahen wir uns im Park die sogenannten Narrows an, eine Felsen - Engstelle, die bis auf 1m "zusammenschrumpft." Jedoch durften wir nicht nach ganz hinten in die Schlucht waten, weil der Fluss an dieser Stelle zu viel Wasser fuehrte. Gegen Mittag liefen wir den Overlook - Hike, von dessen Ende man den perfekten Ueberblick ueber den Canyon hat.
Vom Zion NP fuhren wir zum Bryce Canyon, der ebenfalls in Utah liegt. Mit den anderen Deutschen quartierten wir uns in einem Motel nahe des Parkeingangs ein. Fuer den Sonnenuntergang hatte Henni den Bryce Point im NP ausgesucht. Von oben berachtet schimmern die spitzen Felsen in verschiedenen Rottoenen. Ausserdem waren wir noch am sogenannten Red Canyon, an dem man das Farbenspiel ebenfalls beobachten kann.
Da der Sonnenaufgang besonders beeindruckend sein sollte, mussten wir am naechsten Tag bei eisigen Temperaturen um 5 Uhr aufstehen. Wir fuhren zum Sunrise Point und liefen anschliessend den Navaja Loop, ein Hike, der durch die Schlucht des Bryce Canyons fuehrt. Wir waren froh, dass wir zeitig aufgebrochen waren, denn die Wanderung waere aufgrund der Hitze zu einem spaeteren Zeitpunkt "moerderisch" gewesen.
Gegen Mittag brachen wir Richtung Page auf. Ueber die staubige, dreckige Cottonwood Road - Henni bewies dabei seine Eignung als Rallyefahrer - gelangten wir zum Lake Powell. In Page uebernachteten wir bei Lulu, einer netten Dame, die uns etliche Tipps fuer unseren Aufenthalt gab. Zunaechst fuhren wir zum Glen Canyon - Damm. Durch dieses Bauwerk wird der Colorado River aufgestaut und der Lake Powell steht als Erholungsgebiet zur Verfuegung. Seine Kuestenlinie ist laenger als die Westkueste der USA. Nur leidet die gesamte Region seit Jahren unter chronischem Wassermangel. Abends waren wir auf dem Lake Powell kayaken und sassen im Seerestaurant.
Der Sonntag begann mit einer Tour zum Scenic Drive, von wo man auf den Colorado und den Damm blicken kann. Die Groesse des Flusses und der Bauwerke kann man fast nicht beschreiben, aber dazu beim Grand Canyon mehr.
Ein zusaetzliche Tour fuehrte uns zum Upper Antilope Canyon. Die dort lebenden Navajo - Indianer fahren die Touristen auf Pickups ueber Wuestenstrassen zur Schlucht. Das besondere an dieser ist, dass gegen Mittag durch einen kleinen Schlitz die Sonne in die Felsenschlucht faellt und die Waende in verschiedenen Farben leuchten. Aber nur fuer einen kurzen Moment, daher sind diese Fahrten auch oft von vielen Photographen frequentiert.
Zu den Navajo - Indianer ist noch anzumerken, dass sie in einem "eigenen" Staat in den USA leben. Ihr Reservat verfuegt ueber eigene Schulen oder Zeitungen. Obwohl sie in Arizona leben, ist z.B. die Uhrzeit an Utah angepasst ("Navajo-Time").
Von dort machten wir uns zum wohl bekanntestem NP auf, dem Grand Canyon Nationalpark. Gleich vorneweg, ich hab noch nie so eine riesige Schlucht, so steil nach oben ragende Felsen oder diese Weite gesehen, die fuer den Grand Canyon typisch sind. Die Groesse ist richtig atemraubend.
Nach dem Parkeingang hielten wir an den verschiedenen Aussichtspunkten auf dem Scenicdrive und schossen unzaehlige Photos. Wir waren alle von der Groesse ueberwaeltig. Leider ist der Park aber auch sehr touristisch erschlossen, so dass wirklich jeder - auch die mit Kind und Kegel - die meisten Attraktionen erreichen koennen. Das Abenteuer ist eigentlich nur noch durch die "Monster-Hikes" zu erzielen, dazu spaeter mehr.
Henni hatte fuer zwei Naechte in einer Lodge gebucht und wir schmissen abends wiederum unseren Grill an.
Am Montag marschierten wir zunaechst auf dem Rim - Trail, von dem man in den Canyon, aber nicht zum Colorado River sehen kann. Eher ein Spaziergang, jedoch gibt es im Grand Canyon zwei "Big - Hikes", bei denen aufgrund von Erschoepfung und Herzattacken jedes Jahr Todesopfer zu beklagen sind. Die oberste Maxime heisst: TRINKEN und PAUSEN MACHEN!!!
Der "Bright Angel Trail" beginnt am Grand Canyon Village, genau da, wo der Rim - Trail vorbeigeht. Er fuehrt ueber Trampelpfade in die Schlucht hinab und endet an der Phantomranch, danach hat man fast 1500 Hoehenmeter zurueckgelegt. Empfohlen wird der Hike mit Uebernachtung unter an der Ranch, wer jedoch wieder zurueckwill, muss ca. 7-10 Stunden fuer den Hike einplanen. Die erbrachte Leistung liegt ungefaehr im Marathonlauf - Bereich. Ich war dafuer zeitlich zu spaet dran, ausserdem zeigte das Thermometer fast 45 Grad an. Bei diesen Temperaturen kann so ein Hike auch lebensgefaehrlich sein. Eine weitere Variante bietet aber noch der Rainbow Plateau - Trail (gleiche Route), an dessen Ende man in den Colorado blicken kann - Hoehenmeter 1000, einzuplanende Zeit 6-9 Std, aber eben nicht bis ganz runter.
Diesen nahm ich in Angriff, meisterte ihn mit genuegend Pausen und Zeit fuer Photos. Um 7.30 p.m. war ich wieder oben, durchaus geschafft. Aufgrund der Hitze unten im Canyon trank ich fast 10 Liter Wasser, meine immer wieder triefend nassen Klamotten waren nach 30 Minuten wieder trocken. Ein Vorteil war es auch, dass der Abstieg bei Hitze und der Rueckmarsch im Schatten erfolgte. Diejenigen, die um 4.30 a.m. gestartet waren, kamen mir da mit leeren Blicken entgegen. Einige sahen wirklich nicht gut aus!!! Sie mussten den Aufstieg (4-5 h) bei fast 120 Grad Fahrenheit angehen!
Zurueck an der Lodge verputzte ich drei Steaks, Kartoffeln und Weissbrot. Zu Essen hatte ich nur ein Sandwich in der Schlucht mitgenommen. Vier Deutsche, die ich an einer Wasserstelle traf, halfen mir mit Keksen aus. Einen von ihnen "zog" ich auf dem Rueckweg mit nach oben, er musste seine anderen Kumpels vorher gehen lassen. Zu zweit lief es sich bedeutend leichter. Man erzaehlt und spuert die Schmwerzen in den Beinen nicht so sehr.
Henni und Julia waren durchaus erleichtert, als ich wieder vor der Zimmertuere sass.
Es war halt doch schon etwas spaet!!!
Dienstag liessen wir es etwas ruhiger angehen. Wir fuhren einen Teil der alten Route 66 und gelangten abends an den Hoover - Damm. Wir machten eine Fuehrung mit und sahen von oben auf den Damm hinunter. Wiederum ein riesiges Bauwerk, mit dem verbauten Zement koennte man einen zweispurigen Highway von New York an die Westkueste bauen. Er dient, ebenfalls wie der Glen Canyon Damm, der Stromerzeugung. Der kuenstlich entstandene Lake Mead dient als Wassersportort mitten in der Wueste Nevadas. Der Wassermagel ist jedoch auch hier eklatant. Die Sicherheitsvorkehrungen aehneln denen an einem amerikanischen Airport. Kein Wunder, wenn durch dieses Bauwerk fast der komplette Suedwesten und Mexiko mit Strom und Wasser versorgt wird.
Heute fuhren wir noch ins Death Valley. An Las Vegas vorbei, gelangten Henni, Julia und ich zunaechst zum "Badwater - Point". Dieser liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Von dem frueheren See ist durch die Hitze und Verdunstung nur noch ein Tuempel uebrig. Der Rest ist ein Salzsee, dessen Kristale in der Hitze funkeln. Auf unserem Weg durch den NP sahen wir uns noch Devil's Golf Course, den Artist Drive und den Zabriskie - Point an. Aufgrund der Hitze ( ca. 40 Grad), den Thunderstorm - Warnungen und der heftigen Sandstuermen, entschlossen wir uns, keine Wanderung durch das Death Valley zu unternehmen.
Daher setzte mich Henni schon einen Tag frueher in Las Vegas ab, von wo ich am Freitag meinen Flug nach Phoenix habe.

Bin ja wahrscheinlich bald wieder zuhause - wenn nichts dazwischen kommt.
C-you Armin

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