Vietnam – Nah
Trang – Saigon 03.03.14 – 12.03.2014
Von unserem beschaulichen
Hoi An, das wir nach den paar Tagen als eines unserer Highlights benennen
konnten, fuhren wir mit dem Sleeping Bus weiter nach Nah Trang. Wir dachten,
dass unser Negativerlebnis mit vietnamesischen Bussen seinen Hoehepunkt mit der
Fahrt nach Hoi An erreicht hatte, kam es nach Nah Trang noch schlimmer. In dem
Uralt-Bus erkaempften wir uns drei Plaetze ganz hinten unten nebeneinander.
Jedoch lagen wir so eng aneinander und nach oben hatten wir so wenig
Kopffreiheit, dass an ein Drehen oder aehnliches im Sitz nur schwer zu denken
war. Zusaetzlich blies nur auf meiner Seite ein leichtes Lueftchen aus der
Klimaanlage, also hiess es schwitzen was geht. Enge, Schweiss und Null –
Komfort – das Abenteuer begann. Nach ca. 2 Stunden drueckte fast jedem der
Passagiere die Blase. Jedoch hatte die Busfirma das Klo verriegelt. Erst
nachdem einige Maedels den Traenen nahe waren und zum Busfahrer krochen, hielt
der Bus mitten auf der Hauptstrasse und jeder konnte sein „Geschaeft“
verrichten. Ich wollte schon fast in eine grosse Wasserflasche pinkeln als er
endlich anhielt!!!
Die Maedels taten
einem fast leid, mussten sie doch in irgendein dunkles Eck hinter Leitplanke, wir
blieben an der Strasse stehen. Wahnsinn! Die Fahrt ging weiter – nun kamen noch
die schlechten Strassen hinzu. Auf dem Weg in den Sueden Vietnams wird staendig
gebaut, daher rumpelten wir mehr ueber die Strasse als dass wir fuhren. Auf den
Behelfsstrassen ueberholte der Busfahrer manchmal so riskant, dass die Leuchten
vom Gegenverkehr in mein Seitenfenster schienen. Irgendwann kamen wir 3
vollkommen geraedert in Nah Trang an, wo uns gleich noch 2 Taxifahrer fuer die
kurze Strecke zum Guesthouse knapp 12 Euro abknuepfen wollten. Wir wehrten uns
mit Worten und checkten gluecklich in einem geraeumigen Dreierzimmer im HQ –
Hotel ein. Nah Trang war frueher der Erholungsort der US – Truppen im
Vietnamkrieg. So gesehen wunderten wir uns auch nicht so sehr, dass der Ort
sehr touristisch orientiert war. Noble Boutiquen, riesige Wolkenkratzer der
bekannten Hotelketten ( Sheraton etc.) oder teure Restaurant sind
augenscheinlich fuer Nah Trang. Leider Gottes mussten wir aber feststellen dass
die Amerikaner von damals in der heutigen Zeit Russen sind. Der ganze Ort
wimmelt von „Kanisterkoepfen“, die Menukarten sind auf russisch und man erkennt
am Gang oder den Klamotten – das ist wieder ein Russe! Diese Tatsache macht Nah
Trang zu einem Ort, an dem man nicht laenger als noetig bleiben sollte. Es macht
einfach wenig Spass mit der Menschenmasse eines Landes so geballt umgehen zu
muessen. Dass der typisch asiatische Flair verloren geht muss ich nicht extra
erwaehnen.
Die meiste Zeit
verbrachten wir am Strand von Nah Trang. Wir lagen faul in der Sonne, lasen in
unseren Buecher oder sprangen ins Meer. Fuer einen Tag buchten wir eine
sogenannte 4-Insel-Tour. Diese bestand aus Schnorcheln mit untauglichem
Schnorchelequipment, einem Karaoke – Contest fuer Touristen und dem Saufen von
gepanschten Cocktails im Meer. Die Fahrt war mehr eine Fress- und Sauffahrt als
dass sie etwas mit Schnorcheln und Inselerkundungen zu tun hatte. Thomas und
Tobi gaben „Marmor, Stein und Eisen bricht“ zum Besten, an Bord gab es ein
ordentliches Mittagsbuffet, das Schnorcheln gelang mit Abstrichen – ueber den
Rest schweigt der Autor dieses Blogs! J
An den Abenden
schlenderten wir durch die Strassen von Nah Trang auf der Suche nach guten
Restaurants und Souvenier-Schnaeppchen. Ich ass einmal 400 Gramm gegrillte
Prawns fuer umgerechnet knapp 4 Euro – ein Traum, frisch vom Grill, mit
Barbecue – Marinade! Thomas goennte sich z.B. einen Snapper und Tobi Garnelen!
Jedoch gibt es auch guenstige Kneipen mit Pizza von einer echten italienischen „Mamma“
oder Bier fuer 30 Cent pro Glas.
Nach 4 Naechten
fuhren Thomas, Tobi und ich weiter mit nach Saigon – unserer letzten Station in
Vietnam. Aus unseren Vorerfahrungen erwarteten wir nichts Gutes was den
Sleeping Bus der Firma Camel – Tours betraf. Am Vorabend hatten wir noch die
ueblen Kommentare einiger Traveller im Internet gelesen, die ebenso schlechte
Erfahrungen mit dieser Firma gemacht hatten. Aber wie es manchmal so ist –
manchmal kommt es anders als man denkt. Wir wurden aus einer wartenden Gruppe
von 50 Leuten mit einem Kleinbus abgeholt und zu einem vollkommen leeren Bus
ein paar Strassen weiter gebracht. Unser Glueck konnten wir kaum fassen –
erster am Bus, neue Vehikel, saubere Sitze, funktionierende Klimaanlage und
Toilette. Die Fahrt war zwar aufgrund des Fahrstils unseres Fahrers und der
weiterhin ueblen Strassen nicht gerade schlaffoerderlich, aber wir kamen sogar
puenktlich und freudig in Saigon an. Ein Taxifahrer geleitete uns zu unserem
versteckten „Hello Hotel“ und machte bei der Bezahlung keine Maetzchen. Das
Hotel liegt mitten im sogenannten „District 1“, dem Bar- und Kneipenviertel von
Saigon. Jedoch liegt das Gebaeude so versteckt in einer Gasse, dass man vom
Laerm und dem Gestank eines lokalen Marktes nichts mitbekommt. Wir besichtigten
die letzten Tage Saigons Sehenswuerdigkeiten wie Botanischer Garten/Zoo, den
Independence Palace, das War Remnants Museum, die Kathedrale Notre – Dame und
das alte Post – Office. Ausserdem fuhren wir mit einer Tourgruppe einen Tag zum
wichtigsten Tempel der Gao – Daoisten - eine Mischreligion aus Buddhismus,
Konfuzianismus, Katholizismus und Hinduismus - und zu den Cu – Chi – Tunnels. Diese
fuer Touristen erhaltenen bzw.
wiederaufgebauten Tunnelsysteme zeigen sehr eindrucksvoll wie sich die Vietcong
– Soldaten gegen die Amerikaner zu wehren wussten und sich zum Teil in 15 Meter
Tiefe in die Erde verkrochen und ihr Leben dort fortfuehrten. Einmal durften
Thomas, Tobi und ich auch ein Stueck in einem Tunnel in gebueckter Haltung entlangkriechen.
Beklemmungsaengste und Uebergewicht darf man nicht haben, sonst ist man
verloren. Wir mussten von Kraempfen angegriffen (Thomas!!!) und total verschwitzt
(Ebbe!!) nach 40 Metern Kriechen den Tunnel wieder verlassen. Keine Ahnung wie
die Vietnamesen da mehrere Kilometer hindurchkrabbeln konnten. Saigon war ein
passender Abschluss fuer unseren Vietnam-Trip. Ein sehr offene und lebensfrohe
Stadt, in der man z.B. viel ueber den Vietnamkrieg erfahren kann, wo man aber
auch auf den Maerkten und in den Malls einkaufen kann bis der letzte Dong
ausgegeben ist. Ab morgen machen wir uns wieder auf den Weg nach Thailand.
Ueber Bangkok geht es nach Phuket.
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